15.11.11 – Mire Kay, Lost Name (Das Provisorium)

WĂ€rme gegen novembersches Atemimregensehen: Schwedische Post-Folk-Gitarren und Frauenstimmen zum TrĂ€umen. Und Lost Name’s wildentschlossen erzĂ€hlende Akustikgitarrenleidenschaft. Fast schon ein kleines Vorfestival.

Seemonster. Holzinstrumente. RĂ€ume.

Außergewöhnlich wird etwas – Musik, mal so, zum Beispiel – meist, wenn Dinge zusammenkommen, die sich nicht so hĂ€ufig treffen. ‚WĂ€rme‘ und ‚Offenheit‘ zum Beispiel – das zusammen ist ja ein wenig, wie ein kaminwarmes Zimmer und ein weiter nordischer Himmel direkt zum Ansehen darĂŒber. Seltsames Bild. Aber eine schöne Vorstellung.
Bei Mire Kay funktioniert das. Mire Kay, Emelie und Victoria, sind Zweiviertel einer wunderbaren schwedischen Post-Rock-Band namens Audrey. Was sie von dort mit in ihr neues Duo-Projekt genommen haben, ist die WĂ€rme die entsteht wenn Gitarrensaiten metallisch schwingen, Kontrabasssaiten gestrichen werden und darĂŒber Frauenstimmen liegen. Und dazu kommt jetzt der Raum (fĂŒr Gedanken, so, zum Beispiel), der entsteht wenn man sich auf das Wesentlichste beschrĂ€nkt. Das klingt dann – auch wenn das Moll laut wird, was ja auch zur Offenheit gehört – zum Lauschen nah und dabei federleicht. Hört es euch an.

…um NĂ€he geht’s auch bei Lost Name. Aber anders: Eine Akustikgitarre, eine Stimme, ein LoopgerĂ€t und kein bisschen Angst vor’m ErzĂ€hlen und Loswerden: Das reicht, um Gedanken und GefĂŒhle direkt bis in die hintersten Ecken des Zuhörerhirns zu transportieren. Das könnte man dann ‚Unmittelbarkeit‘ nennen. Oder einfach ungewöhnlich.

…und dazu passt bei innen.aussen.raum natĂŒrlich auch der Konzertort: Am 15.11. spielen Mire Kay bei uns, und zwar im feinen „Das Provisorium„: Das Provisorium ist ein alter Laden in der Lindwurmstraße, fĂŒr acht Monate zur Bar und zum ‚Lesesaal‘ umfunktioniert – und da trifft sich dann die AltbauwĂ€rme der alten Holzdielen mit dem Freigeist, der entsteht, wenn man die Tapeten von den WĂ€nden reißt und stattdessen Platz fĂŒr das Unperfekte und all die Kunst die so hereinflattern mag lĂ€sst. Jetzt eben mal innen.aussen.raum und Mire Kay. Wer noch nicht dort war – hat spĂ€testens jetzt eine arg lohnende Gelegenheit.

Und im Anschluss an die Konzerte gibt’s freilich keinen guten Grund zum Heimgehen: Bis _mindestens_ 1 Uhr gibt es gĂŒnstige GetrĂ€nke, jede Menge Sofas und Sessel und einen stilvollen Ausklang mit innen.aussen.rĂ€umischer Musik.

Daten und so: innen: stadt. akustisch | 15.11.2011 | 19.30 – 01.00 | Das Provisorium, Lindwurmstraße 37 | U1, U2, U3, U6 Sendlinger Tor | Eintritt: 6 Euro | Das Bier: Gibt’s im Provisorium fĂŒr konzertbesucherfreundliche 2,50 Euro.